Im britischen Royal Stoke University Hospital konnte erfolgreich der Kieferknochen eines Krebspatienten mit Unterstützung eines 3D-Druckers rekonstruiert werden. Als Material kam Knochengewebe aus seinem Bein zum Einsatz.
Vor acht Jahren erhielt der Patient Stephen Waterhouse seine Diagnose wegen Kehlkopfkrebs, weshalb er sich einer Chemo-, und Strahlentherapie unterziehen musste. Die Behandlung verlief mit Erfolg und der Krebs wurde besiegt. Der Kieferknochen fing als gravierende Nebenwirkung jedoch an zu bröckeln und wurde in einer Notoperation vor der völligen Zerstörung bewahrt.
Er wurde zum Royal Stole University Hospital transportiert, welches seit zwei Jahen über einen neuen 3D-Drucker für umgerechnet 170.000 Euro verfügte. Zur Rettung seines Kieferknochens wurden der intakte Teil eingescannt und ein 3D-Modell am Computer erstellt. Basierend auf dem Modell fand die zwölfstündige Operation statt, bei der der Kiefer aus dem Knochen der Fibula (Unterschenkelknochen) wiederhergestellt werden konnte, berichtet „Stoke Sentinal“.

Im Jahr 2016 wurde eine neue 3D-Software entwickelt mit welcher der gesamte Arbeitsablauf direkt im Krankenhaus geplant und durchgeführt werden kann. Wenn das Programm nicht da gewesen wäre, dann hätte Stephen Waterhouse zur Beendigung der Operation nach Deutschland reisen müssen. Die Ersparnis beläuft sich durch Einsatz eines 3D-Druckers auf umgerechnet rund 12.500 Euro pro Fall.
Von einer OP hat sich Stephen Waterhouse mittlerweile gut erholt und freue sich über die Ergebnisse, weil man den Unterschied zwischen den beiden Seiten seines Mundes nicht erkennen kann.
Im Januar 2015 konnte ein syrischer Soldat, dessen Kiefer durch einen Kopfschuss zerstört war, dank eines 3D-Druckers gerettet werden. Sein Kiefer wurde mithilfe eines 3D-Titandruckers rekonstruiert. Die Universität von Toronto verwendet den 3D-Druck als Vorbereitung auf bevorstehende Operationen. Die Patienten profitieren vom 3D-Druck, weil der Krankenhausaufenthalt kürzer dauert und komplexe Operationen präziser durchgeführt werden können. Über 200 weitere Beispiele finden Sie auf der Themenseite „3D-Druck in der Medizin“.