In nur 40 Stunden gelang es den U.S. Marines eine Kaserne aus Beton in einem Stück mit einem 3D-Drucker zu drucken. Eine derartige Kaserne könnte auch als Unterkunft in Krisengebieten genutzt und schnell in großen Stückzahlen aufgestellt werden. Tests, wie man den Bau noch optimieren kann, sind für die nächsten Wochen geplant.
Mithilfe eines riesigen 3D-Druckers haben es Techniker und Soldaten der U.S. Marines geschafft, in nur 40 Stunden eine 46,5 Quadratmeter große Kaserne zu drucken. Die Betonkaserne entstand im Forschungs- und Entwicklungszentrum der U.S. Army in Champaign, Illinois. Auch die U.S. Army war am Projekt beteiligt. Nun kann das Militär bei Bedarf auch vor Ort Objekte aus Beton 3D-drucken.
Erstes vor Ort gedrucktes Gebäude aus Beton
„Wir haben so etwas nie zuvor gemacht. Uns ist es zwar bereits gelungen, ein großes Gebäude zu drucken, aber nie vor Ort und nie auf einmal. Dies ist der weltweit erste kontinuierliche Betondruck vor Ort“, äußerte sich Capt. Matthew Friedell, Projektleiter für Additive Fertigung in der US Marine Corps’ Systems Command (MCSC), in einer Stellungnahme.
Zum Vergleich: Der Bau einer Holzkaserne würde normalerweise mit 10 Marines fünf Tage dauern. Dabei würde das 3D-Modell auf einem 10 Jahre alten Computer entworfen werden, berichtet das MCSC Team auf der Website der U.S. Marine.

Beim eigentlichen Druckvorgang wurde der Beton durch den Druckkopf gepresst und mehrfach geschichtet, um die Wände zu bauen. Der ganze Vorgang nahm 40 Stunden in Anspruch, weil Marines den Drucker kontinuierlich mit Beton füllen und dabei den Fortschritt überwachen mussten. Mit einem Roboter zum Mischen und Pumpen könnte ein gleich großes Gebäude zukünftig noch schneller und leicht erstellt werden, fügte Friedell hinzu.

Einsatz auch bei humanitären Hilfs- und Katastropheneinsätzen geplant
Dank der Fähigkeit, Basen und andere Strukturen mit 3D-Druck zu bauen, kann das US-Militärpersonal zukünftig schnell und sicher untergebracht werden. „In simulierten oder aktiven Kampfumgebungen wollen wir keine Marines da draußen mit Hämmern und Sperrholz arbeiten lassen. Es ist ein großer Vorteil für Marines, einen Betondrucker zu haben, der Gebäude nach Bedarf bauen kann“, sagte Friedell.

Der Einsatz von 3D-Betondruckern ist auch in humanitären Hilfs- und Katastropheneinsätzen geplant. Da die Marines bei Naturkatastrophen oft als erster Militärdienst vor Ort sind, helfen sie dabei Nahrung und Wasser zu liefern und den nötigen Schutz zu bieten. An vielen Orten ist es übrigens wesentlich leichter Zement zu beschaffen als Holz. So könnten Marinesoldaten schnell Häuser und Gemeinschaftsgebäude drucken, um die zerstörten zu ersetzen.
Weitere Tests für die neue Kasernenbau-Technologie sind für die nächsten Monate geplant, damit den Marines die nötigen Fähigkeiten beim Umgang mit dem 3D-Drucker beigebracht werden. Vor Kurzem fand die U.S. Army außerdem einen Weg, aus PET und anderen Abfallkunststoffen Ersatzteile zu drucken,um Versorgungspässe zu vermeiden. Um auch künftig interessante Berichte aus den unterschiedlichen Bereichen der 3D-Drucktechnologie zu erhalten, können Sie unseren kostenlosen Newsletter hier abonnieren.