Ende dieses Jahr öffnet die erste 3D-gedruckte Schule ihre Türen – in Madagaskar. Obwohl 3D-gedruckte Bauprojekte keine große Neuheit mehr sind, birgt dieses Projekt viel Innovation und Potential für globale Auswirkungen. Die gemeinnützige Organisation Thinking Huts erhofft sich, mit Schulen aus dem 3D-Drucker die Bildung in Entwicklungsländern und ärmeren Regionen der Welt in Zukunft zugänglicher zu machen.
Die Covid-19-Pandemie hat die ohnehin schon in ärmeren Ländern schlimme Bildungskrise zusätzlich verschärft: Über 260 Millionen Kinder weltweit sollen derzeit keinen Zugang zu Bildung haben – und diese Zahl soll im weiteren Verlauf der Pandemie zusätzlich wachsen.
Die Idee von einer 3D-gedruckten Schule stammt von Maggie Grout, die im Alter von nur fünfzehn Jahren die Non-Profit-Organisation Thinking Huts gründete, um die schulische Bildung zugänglicher zu machen. Sechs Jahre später soll mit den Partnern Hyperion Robotics und Studio Mortazavi bereits die weltweit erste 3D-gedruckte Schule geöffnet werden.
Madagaskar gilt als der perfekte Standort für die erste Schule dieser Art, da das Land über die nötige Bildungsinfrastruktur, aufstrebende Volkswirtschaft, Wachstumschancen, stabile politische Aussichten sowie großes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien (die Schule ist mit Sonnenkollektoren ausgestattet) verfügt.
Partnerschaften mit Einheimischen für eine nachhaltige Wirkung auf die Gemeinde

Die Wände der Schule werden mit einem extrusionsbasierten 3D-Konstruktionsdrucker von Hyperion Robotics gebaut. Natürlich reichen die Konstruktionsmethoden der additiven Fertigung noch lange nicht aus, um ganze Objekte in 3D zu drucken, sodass einige Teile wie z. B. Dach, Türen und Fenster aus lokal verfügbaren Materialien hergestellt werden.
Darüber hinaus hat Thinking Huts Partnerschaften mit Einheimischen geschlossen, um eine nachhaltige Wirkung auf die Gemeinde zu erzielen. Auf diese Weise wurde den Community-Mitgliedern der Umgang mit dem 3D-Drucker beigebracht, wodurch in Zukunft mehr Schulen gebaut werden sollen. Das Design der Schule verfügt über eine bienenstockartige Struktur, was eine Erweiterung des Gebäudes wesentlich erleichtert.
Additive Fertigung bietet architektonische und ästhetische Vorteile

Laut Thinking Huts bietet die additive Fertigung entscheidende Vorteile, da 3D-gedruckte Gebäude weniger Beton verbrauchen, die Bauzeit verkürzen und gleichzeitig die Integrität der Infrastruktur unterstützen. Zudem soll die verwendete Zementmischung Umweltbelastungen besser standhalten und im Vergleich zum herkömmlichen Beton auch weniger CO2 ausstoßen.
Auch der Projektpartner Studio Mortazavi sieht in der additiven Fertigung sowohl architektonische als auch ästhetische Vorteile, da es bei 3D-gedruckten Wänden wesentlich einfacher ist, Kurven, Wellen sowie Reliefmuster zu erzeugen, die bei traditionellem Konstruktionsformen anspruchsvoller und teurer sind.
Obwohl der 3D-Druck keine an sich vollständige und selbständige Lösung darstellt, birgt die additive Fertigungstechnologie zweifellos große Potenziale im Alltag – so auch zur Lösung der Bildungskrise.