Die 3D-Druck-Technologie ermöglicht die digitale Aufbewahrung wertvoller Kunstwerke in Museen, so unter anderem auch der Büste des Pharaos Echnaton, die in Hannover ausgestellt ist. Sehbehinderte profitieren von 3D-Modellen der Ausstellungsstücke.
Eine Büste von Pharao Echnaton befindet sich im August Kestner Museum in Hannover. Bisher musste man das Museum besuchen, sich durch Menschenmengen quälen, um sich dann vor einem Glaskasten die Büste ansehen zu dürfen. Dank des 3D-Scans ist künftig nicht mal mehr eine Reise nach Hannover nötig.
Die Büste von Echnaton, der auch als Amenhotep IV. bezeichnet wurde, ist sehr alt. Sie wurde mit einer Krone aus Kalk in den Ruinen Hermopolis gefunden und stammt wohl aus der 18. Dynastie aus dem letzten Abschnitt der Regentschaft Echnatons.

Gemeinsam mit der deutschen Firma Formwerk3D hat man diese Büste nun digitalisiert. Dabei kamen unterschiedliche Gerätschaften zum Einsatz, unter anderem der Artec Eva-M Strukturlicht-3D-Scanner, ein Gerät zur Bildmessung und RTI.
Die niedrige Auflösung des Artec 3D-Scanners wurde genutzt, um die eigentlichen Dimensionen der Büste zu erfassen. Damit ließen sich die Scans später besser vermessen. Für hochauflösende Bilder der Büste kam ein Gerät zur Bildmessung zum Einsatz. Im Studio von Formwerk3D wurden die Aufnahmen zusammengesetzt und weiterbearbeitet.
Mit dem RTI, dem Reflectance Transformation Imaging, erhielt man ein feines Relief der Oberfläche. Es entstand quasi ein 2,5D Model der Büste. Um ein präzises Modell der Oberfläche zu bekommen, kam eine stationäre Kamera zum Einsatz. Das helle Licht über der Büste beleuchtete jeden Bereich, den die Kamera dann auffing.

Mit dem 3D-Scan kann man die berühmte und empfindliche Büste digital verwahren, ohne Schäden zu riskieren. Alle Scans wurden in wenigen Stunden erledigt, sodass das Artefakt wieder schnell ins sichere Museum zurückkonnte.
Zugriff auf 3D-Modelle von überall auf der Welt
Dank des 3D-Scans kann die Büste von vielen Wissenschaftlern überall auf der Welt gleichzeitig untersucht werden. Man muss nicht warten, bis man das Original vor sich hat. Auch ist eine sehr genaue Untersuchung möglich, ohne Gefahr zu laufen, dass die Büste beschädigt wird.
Es können neue Darstellungen und Bilder der Büste gefertigt werden, ohne sie zu bewegen.
Wer sich für die Büste interessiert, kann sie sich online ansehen, eine lange Anreise ist nicht mehr nötig. Derartige Modelle können plattformunabhängig präsentiert werden, wodurch man neugierig auf das Original wird.

Im Museum ist das 3D-Modell ebenso nützlich. Es kann aus jedem Winkel bestaunt werden, während das Original daneben steht. Für Sehbehinderte können greifbare 3D-Drucke erstellt werden, damit sie die Büste auch erleben können. Exakte Miniaturen dieser Büste kann man dann im Geschenkeshop verkaufen.
Nicht nur das August Kestner Museum folgt dem Trend, alte Artefakte und berühmte Werke auf diese Art zu digitalisieren. In Japan möchte man das ebenso mit buddhistischen Statuen und kulturellen Artefakten handhaben. Und in Syrien kann man dank dieser Technik vom IS zerstörte antike Monumente rekonstruieren. Wertvolle Kunstwerke im Mossul Museum im Irak konnte dank dieser Technologie ebenso rekonstruiert werden. Dass Museen auch für Sehbehinderte interessant werden können, haben uns Artec 3D und 3DZ.it bereits in Italien bewiesen.