Nach Angaben des Städtischen Klinikums Görlitz wurde diese Woche ein funktionelles Wirbelsäulen-Implantat aus dem 3D-Drucker erfolgreich eingesetzt. Als Material für das Implantat wurde Titan gewählt und es sei deutlich funktionaler als bislang verwendete Modelle. Das 3D-gedruckte Wirbelsäulen-Implantat ist eine Weltneuheit in der Medizin.
Zum Großteil sind Operationen dieser Art vor allem nach Bandscheibenvorfällen erforderlich und in seltenen Fällen ist es notwendig, nach schweren Unfällen Wirbel zu stabilisieren. Hierbei wird das Implantat zwischen dem Wirbel angebracht, in geschlossenen Zustand eingesetzt und im Verlauf der Operation aufgespannt. Die Höhe und Winkel des Implantats kann der Chirurg im Zuge der OP einstellen. Als Novum gegenüber bisherigen Modellen läßt sich das Implantat individuell anpassen. Die Berliner Charite zeigte erst kürzlich, dass dank Titan-Mesh-Implantate aus dem 3D-Drucker die Knochenregeneration optimiert werden kann.

Wie Marcus Eif, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum Görlitz in einem Beitrags des „MDR“ erklärte, eignet sich die 3D-Drucktechnologie sehr gut für medizinische Implantate und er gehe davon aus, dass es auf diesem Gebiet in kurzer Zeit noch beeindruckende Entwicklungen geben wird. Unsere Themenseite gibt Eif recht und zeigt über 40 Beispiele, in denen 3D-Druck in der Implantologie eingesetzt wird. Das neue Modell erlaubt es Eif zufolge, die natürliche Silhouette der Wirbelsäule zu rekonstruieren. Die Wirbelsäule erhalte eine ausreichende Stabilisierung und zugleich bliebe die natürliche Krümmung bestehen.
Die bisher verwendeten Implantate belasteten die Patienten im Alltag, weshalb Eif nach einer Methode suchte, mit denen sie trotz einer Operation mobil bleiben. Gemeinsam mit einem Unternehmen aus Baden-Württemberg arbeitete Eif 2,5 Jahre lang an diesem speziellen Implantat, welches mit einem 3D-Drucker hergestellt wurde. 2. Ein Wirbelsäulenimplantat aus dem 3D-Drucker erhielt im letzten Jahr den begehrten Johnson & Johnson 2017 Engineering Showcase. Die Kosten für das Implantat belaufen sich auf nur 8 Cent und bietet zahlreiche Vorteile für Patienten, berichtete das Unternehmen damals.
Im Vergleich zu Medikamenten erfordern medizinische Implantate in Deutschland keine staatliche Zulassung, erklärte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf Anfrage des MDR Sachsen. Implantate dürfen nach einer Zertifizierung durch eine Prüfstelle verwendet werden. Nach einer erfolgreichen Zulassung erhalten die Hersteller der Implantate das CE-Kennzeichen, was ihnen die Erlaubnis gewährt ihre Produkte nach den europäischen Richtlinien in der EU zu verkaufen. Mehr Beispiele und Entwicklungen von 3D-Druck in der Medizin bietet unsere umfangreiche Themenseite mit über 300 Beiträgen aus 4,5 Jahren.