Wie mehrere deutsche Nachrichtenmagazine berichten, wollte der Attentäter von Halle Stephan B. am jüdischen Feiertag Jom Kippur nicht nur in eine Synagoge eindringen und möglichst viele Menschen töten, sondern seine Tat auch mit einer selbst gebauten Schusswaffe aus dem 3D-Drucker rühmen, für die die kostenlose Bauanleitung im Internet für jeden zugänglich ist. Doch Stephan B. scheiterte nicht nur an der gut gesicherten Eingangstür, sondern eben auch an eben diesem 3D-gedrucktem, welches wegen mehrere Aussetzer vielleicht sogar Menschen das Leben rettete.

Waffenaktivist Philip Luty

Luty SMG 9 mm Parabellum
Die Luty SMG 9 mm Parabellum von Philip Luty im Original. Der Halle-Attentäter Stephan B. verwendete für seinen Angriff auf die jüdische Synagoge eine selbst gebaute Replik aus Kunststoff (Bild © Armament Research Services Pty. Ltd.; armamentresearch.com).

Unter seinen Waffen befanden sich zwei vom britischen Waffenaktivisten Philip Luty entworfene Maschinenpistolen. Luty setzt sich für den freien Besitz von Feuerwaffen ein. Die „Luty SMG 9mm Parabellum“, die in Halle verwendet wurde, war komplett aus Metallteilen. Eine zweite Luty-Maschinenpistole wurde mit 3D-gedruckten Plastikteilen gebaut. Den 3D-Drucker hatte Stephan B. bei sich zuhause, berichtet zum Beispiel „N-TV“.

Bekannt wurden Waffen aus dem 3D-Drucker durch Cody Wilson. Der Amerikaner setzte 2013 Pläne einer Waffe aus dem 3D-Drucker ins Netz. Der „Liberator“ ist eine einschüssige Waffe aus Plastik. Waffennarren waren begeistert, Sicherheitsbeamten weniger. Denn Waffen aus Plastik und mit geringem Metallanteil werden bei Flughafensicherheitskontrollen nicht erkannt.

» Mehr erfahren: So reagiert die Politik auf die Gefahr zur privaten Herstellung von Waffen mit dem 3D-Drucker

Hybridwaffen

Meist sind Lauf und Kammer aus Metall und das Magazin und der Schaft der Waffe aus Plastik. Die „Plastic Luty“ die Stephan B. verwendet hatte, ist auch so eine Hybridwaffe aus Metall und Plastik. Komplexe Waffen komplett aus dem 3D-Drucker werden bald kein Problem mehr sein. Kunststoffe halten immer höheren Temperaturen und größerem Druck stand.

Die französische Werbeagentur TBWA sagt Waffen aus dem 3D-Drucker den Kampf an. Mit einer großen Menge an manipulierten Bauplänen haben sie den 3D-Druck von Waffen in vielen Fällen verhindert. Die Pläne sahen echt aus, das fertig gedruckte Objekt war jedoch nicht brauchbar. Die falschen Modelle wurden mehrere Tausend Mal heruntergeladen.

Waffenteile von Defense Distributed entworfen
Waffen aus dem 3D-Drucker werden immer öfter zum Problem (Bild © Bob Daemmrich / Texas Tribune).

Kampf gegen Waffen aus dem 3D-Drucker

Radikale Aktivisten wie Cody Wilson machen es schwierig, gegen derartige Waffen vorzugehen. Er setzt sich erfolgreich gegen Verbotsanträge durch und hält hartnäckig an seinen Plänen fest. Verschiedene Bundesstaaten versuchen jedoch, die Verbreitung derartige 3D-Druckpläne zu stoppen. Erst kürzlich wurde im District of Columbia ein Verbot von Waffen aus dem 3D-Drucker diskutiert.

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Kommentar(e) zum Beitrag
  1. Besser spät als nie:
    Tatsächlich lag das Versagen der Lutys allein am Täter selbst. Der hat nach eigeneem Bekunden wesentliche Funktionsteile aus Metall nicht eingebaut und auch die gedruckten Magazine waren erkennbar unbrauchbar. Wie diese technisch richtig aussehen müssten ist einschlägig, auch wie man mit heat gun die Lippen härtet etc. Halt für Täter die nicht hartlöten oder Schweißen können.Der Käse ist lange gegessen.

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