Über 100.000 mal wurde die Bauanleitung für die Waffe aus dem 3D-Drucker (Liberator) heruntergeladen. Dann wurde sie von der amerikanischen Regierung gelöscht. Zu spät, denn seitdem hat sie sich millionenfach verbreitet. Aber eine Unterbindung wäre eh nicht möglich gewesen. Dem sind sich auch die Schweizer Behören bewusst und rüsten ihre Flughäfen nun auf. Zum Schutz ihrer Fluggäste vor der Pistole aus dem 3D-Drucker.

Sie ist in 16 Teile zerlegbar, klein und sieht zusammengebaut aus wie ein Stück Seife. Der Liberator ist eine Waffe die fast vollständig mit einem 3D-Drucker hergestellt werden kann. Mit wachsender Marktverbreitung der 3D-Drucker rücken die Liberatoren auch zunehmend in die Aufmerksamkeit der Behören für innere Sicherheit.
Als Vorbild gilt seit neuestem die Schweiz. Nach Informationen der Zeitung „Schweiz am Sonntag“ auf sonntagonline.de wurden aktuell die Sicherheitsbestimmungen an Schweizer Flughäfen verschärft. Bereits seit einigen Wochen werden Flughafenmitarbeiter und vor allem das Sicherheitspersonal zu der neuen Art von Waffen geschult. Besonders die Mitarbeiter neben den Metalldetektoren und am Gepäck-Röntgengerät erhalten umfangreiche Informationen zur Erkennung der Liberatoren, wie das charakteristische Aussehen dieser Waffe aber auch deren Einzelteile.
Die Verantwortlichen für die Schweizer Flughafensicherheit sind sich nach Angaben von Marc Besson, Sprecher der Schweizer Kantonpolizei, über die Gefahren dieser außergewöhnliche Form von Schusswaffen bewusst: „Wir haben Kenntnis von der Problematik mit Waffen aus 3-D-Druckern„. Vorbildlich gegenüber anderen Staaten ist man sich in der Schweiz nicht nur aber über die Gefahr des Liberators bewusst, sondern agiert auch aktiv dagegen. Daher wird neben der Schulung der Flughafen-Sicherheitskräfte auch die Technik modernisiert und an die Problematik der Liberatoren angepasst.
Wann ziehen Deutschland, die USA und andere Staaten nach?
Der sogenannte X-Ray Tutor, eine Erfindung aus der Schweiz, ist ein Schulungs- und Trainingssystem, bei denen Mitarbeiter der Sicherheit speziell auf das sekundenschnelle Erkennen von verbotenen Gegenständen geschult werden. In erster Linie in Gepäckstücken, wie Bomben oder eben Schusswaffen. Der X-Ray-Tutor wurde nun auf die neue, potenziell-mögliche Gefahr aus dem 3D-Drucker angepasst. Andere Länder können nun nachziehen. Das Sicherheitssystem wurde in den vergangenen Jahren an über 600 Flughäfen installiert und ist in über 20 Ländern weltweit im Einsatz. Darunter auch Deutschland und die USA.
Mir wäre auch wohler, wenn Baupläne für Bomben und Waffen nicht einfach aus dem Netz heruntergeladen werden können. Das Internet ist zu einer Fernuniversität für Attentäter und Psychopathen geworden. (David Schiller, Berater und Ausbilder für Militär und Polizei in Deutschland, der Schweiz und Isreal.
Zwar gehen die Experten nicht von einer Gefahr aus, dass Terroristen Liberatoren als Waffe für Flugzeugentführungen oder ähnliches einsetzen könnten, doch wolle man die Gefahr auch nicht unterschätzen, da der Liberator immerhin im jetzigen Entwicklungsstand in der Lage ist, mindestens eine Kugel scharf abzufeuern. Da der Metalldetektor die Waffe nicht erkennt, sei dies Schwerstarbeit für das Sicherheitspersonal und erfordere eine intensive und qualitativ-hochwertige Ausbildung der Mitarbeiter zu den Liberatoren.
Der Liberator wird von Medien und Politik aber auch von der Gesellschaft zunehmend als Gefahr betrachtet. Erst letzte Woche wurde bei einer Razzia in Manchester in einem Keller ein Liberator entdeckt, wie wir in unseren Kurznachrichten berichteten. War zwar die Waffe nicht funktionstüchtig und blieb der Eindruck vielmehr einer großen Show von der Polizei als das direkte Verhindern einer geplanten Straftat mit einem Liberator, so erzielte der Bericht doch großes Medieninteresse und rückte das Thema „Liberator“ einmal mehr in den Mittelpunkt der Nachrichten über 3D-Drucker und damit in das Blickfeld der Menschen. Auch deswegen kann sich die Politik nicht zunehmend vor dem Thema verstecken und sollte auch in Deutschland klar Stellung beziehen.