Während es sonst in Büchereien eher ruhig zugeht, konnte man sich am letzten Samstag im schweizerischen Winterthur davon überzeugen, dass es an einem solchen Ort auch richtig laut werden kann. Die Stadtbücherei Winterthur hatte zum ersten „Makerday“ der Schweiz eingeladen. Nicht nur viele Kinder, sondern auch einige Erwachsene nutzten die Gelegenheit, sich auf verschiedenen Gebieten auszuprobieren.
Nähmaschinen, Computer, 3D-Drucker und vieles mehr konnten getestet werden. An vielen Stationen konnten sich die Kinder betätigen. So standen beispielsweise Nähmaschinen, Tabletts, Elektrobausteinchen zum Herstellen von Little Bits Schaltkreisen sowie eine Computerstation zum Digitalisieren von alten Musikkassetten, Videokassetten und Langspielplatten kostenlos zur Verfügung.

Auch der Stadtpräsident Michael Künzle informierte sich bei dieser Veranstaltung über die verschiedenen Möglichkeiten. So besichtigte er gleich die erste Maker-Station, die von Fablab Winterthur unter anderem mit einem 3D-Drucker ausgestattet wurde. Das Fablab Vorstandsmitglied Dorit Assaf scannte den Stadtpräsidenten mit einer Spezialsoftware, kurze Zeit später fertigte der 3D-Drucker eine Miniaturbüste von ihm.
Für den „Makerday“ wurde das Treppengeländer verdrahtet, bei einer Berührung versandten Sensoren spezielle Signale an einen Laptop, der mitten im Raum hängt und aus diesen Signalen Töne produziert. Auch deshalb wurde es in der Bücherei richtig laut.
Moderne Bücherei sollte mehr bieten als Bücher und Medien
Der Leiter der Winterthurer Bibliotheken, Hermann Romer, ist mit der Veranstaltung mehr als zufrieden. Sie zeigte nicht nur ihm auf, wie groß das Interesse der Kinder und einiger Erwachsener ist, ein wesentlich umfangreicheres Angebot zu nutzen und sich in vielen Bereichen auszuprobieren.
Einige der beim „Makerday“ vorgestellten Stationen können gleich weiter genutzt werden. So besteht unter anderem weiterhin die Möglichkeit, Videos und Schallplatten zu digitalisieren oder Little Bits Schaltkreise zu einer kleinen Tonanlage zusammenzubauen. Bis Ende März 2016 ist geplant, das zweite Obergeschoss der Bibliothek zu einem „Makerspace“ auszubauen und dieses um weitere Angebote zu ergänzen.
Hoffen wir, dass sich nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich und Deutschland viele Nachahmer finden.