Der niederländische, internationale Hersteller für Sportartikel HEAD sieht im 3D-Druck die Zukunft der Produktion. Auch für seine Tennisschläger setzt das Unternehmen auf die 3D-Drucktechnologie. Und das schon seit 2002.
Der Direktor für Forschung und Entwicklung des Tennisschläger-Herstellers HEAD, Ralf Schwinger, sprach auf der »3D Printing and Additive Manufacturing Industrial Applications Summit« in London über den Einsatz von 3D-Druck in seinem Unternehmen für die Herstellung von Tennisschlägern mit dem 3D-Drucker sowie Zubehör.
Er hob die Vorteile des 3D-Drucks hervor und berichtete, dass HEAD nun seine ASP-Technologie (Adaptive String Pattern) freigegeben hat. Das System verfügt über zwei austauschbare Tüllen, die sowohl eine bessere Kontrolle als auch mehr Personalisierung der HEAD-Produkte ermöglichen. Interessanter ist jedoch, dass HEAD bereits seit dem Jahr 2002 mit der 3D-Druck-Technik arbeitet.
Historie zum 3D-Druck bei HEAD
Der erstmalige Einsatz von SLA-Systemen erfolgte im Jahr 2002 und zwei Jahre später wurde ein Stratasys Dimension SST-System für die Herstellung funktionaler wie formaler Prototypen erworben. Zur Zeit verwendet das Unternehmen die SLS-Technik um Ösen in der glasfaserverstärkten PA 10 Fertigung herzustellen. Mit SLM werden außerdem Metallteile gedruckt. Jedoch eignet sich der 3D-Druck nach Firmenangaben noch nicht für die Serienproduktion von Tennisschlägern. Es seien noch eine Reihe von Hindernissen zu überwinden, bevor ein produktiver Einsatz der 3D-Drucker überhaupt denkbar wäre.

Nach Ansicht von Schwinger seien mit dem 3D-Drucker sehr viele Dinge möglich, wie etwa die Massenfertigung von Autos oder wesentlichen Teilen davon. Nach Schwinger sei das aber nach aktuellem Stand der Technik noch nicht möglich. Aktuell sei die Technik vor allem für kreative Köpfe interessant, die sich mit dem 3D-Druck Wunschobjekte selbst erschaffen möchten. Der 3D-Druck würde vor allem in der Fertigung von Prototypen, Werkzeugen, einer kleinen Anzahl an Ersatzteilen und Hochleistungsbauteilen eingesetzt werden, so Schwinger auf 3Dprintingindustry.com.
Die Hochleistungsbauteile würden vor allem in der Luft- und Raumfahrt gedruckt statt gegossen. Es seien jedoch zusätzliche Werkzeuge erforderlich, um eine entsprechende Qualität zu erreichen wie sie bei Hochleistungsbauteilen oftmals notwendig ist. Schwinger sieht vor allem im Bereich der Personalisierung große Vorteile mit 3D-Druck. Ein Beispiel, auch aus dem Bereich Sport, ist der deutsche Biathlet Martin Feig. Für die paralympischen Spiele in Sotschi 2014 druckte er sich einen passgenauen Rennschlitten und erreichte eine TOP-Ten-Platzierung.
Weiterhin empfiehlt Schwinger für den erfolgreichen Einsatz von 3D-Druck im Unternehmen, eine optimierte Zusammenarbeit der Produktmanager und Designer und Consumer Insight Experten. So lassen sich nicht nur die eigenen Produkte verbessern sondern auch neue Anwendungsbereiche entdecken und somit die s.g. „Aha-Erlebnisse“ erzeugen und nutzbar machen. Am Beispiel für den Tennissport nennt Schwinger die Lebensdauer von einem Tennisschläger von zwei Jahren und Erfordernisse seines Unternehmens die Schläger fortlaufend weiterzuentwickeln und immer wieder neue Innovationen zu schaffen.
3D-Druck im Sport
Im Bereich des Sports wird der 3D-Drucker immer häufiger eingesetzt. Zum Beispiel fertigte der Handwerker Jody Roth für seinen Sohn Matej ein Surfbrett mit einem 3D-Drucker und deraustralische Industriedesigner James Novak einen Fahrradrahmen. Neben HEAD ist es vor allem auch der Sportartikelhersteller NIKE, der aktiv seine Produktion auf 3D-Druck umstellt, wie wir bereits häufiger auf unserer Themenseite „NIKE und 3D-Druck“ berichteten.