Die ungarische Óbuda University hat mit Hilfe von 3D-Druck das Gerät „MassVentil“ für die Beatmung von 50 Personen gleichzeitig entwickelt. Gerade in Hochphasen der Corona-Pandemie, wenn es vielerorts an Beatmungsgeräten mangelt, kann eine einfache und schnell vor Ort herstellbare Lösung äußerst hilfreich sein. Die Lizenzierung für das „MassVentil“ ist noch aktuell noch nicht abgeschlossen. Der Dekan der Universität zeigt sich zuversichtlich in Kürze die Zulassung für sein Beatmungsgerät mit 3D-gedruckten Bauteilen für den Einsatz in ungarischen Krankenhäusern zu erhalten.
Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sind Beatmungsgeräte mehr denn je von großer Bedeutung. Oft schon wurden diese in Hochphasen der Pandemie zu Mangelware, was Ärzte vor schwierige Entscheidungen stellte. Viele versuchten Abhilfe zu schaffen mit Lösungen aus dem 3D-Drucker. Das italienische gemeinnützige Projekt Open Breath hat im Vorjahr ein technisch ausgereiftes Gerät für Langzeitbeatmungen vorgestellt. Der aus den USA stammende Vent Multiplexor macht es möglich, zwei Personen mit einem 3D-gedruckten Tool gleichzeitig an ein Beatmungsgerät zu schließen. An der ungarischen Óbuda University wurde jetzt laut einer Pressemitteilung nun ein Massenbeatmungsgerät präsentiert, das bis zu 50 Menschen gleichzeitig am Leben erhalten.
Details zum 3D-gedruckten Massenbeatmungsgerät

Die Herstellungszeit und Kosten des Prototyps fallen dank des 3D-Drucks deutlich geringer aus als bei vergleichbaren Geräten. Das Team der Óbuda Universität in Budapest begann mit der Entwicklung seines Prototyps des modularen Massenbeatmungssystems, als das Bedrohungsszenario einer Pandemie 2020 zur Realität wurde. Das System soll in der Lage sein, 50 oder mehr Coronavirus-Patienten gleichzeitig zu beatmen. Mehrere Geräte könnten somit Hunderte Menschen gleichzeitig beatmen.
Miklós Kozlovszky, Dekan der János Neumann Fakultät für Informatik der Universität, leitet das Entwicklungsteam und ist zuversichtlich:
„Mit 3D-Druckern haben wir die Prototypenphase schneller und kostengünstiger als geplant erreicht und innerhalb weniger Stunden gedruckt, installiert und getestet. Der Lizenzierungsprozess ist noch im Gange, aber die Tests sind ermutigend.“
Die einzelnen Komponenten könnten sofort vor Ort hergestellt werden, was Kosten einspart. Der 3D-Druck reduziert die Kosten von Tausenden auf Hunderte Euro. Das MassVentil-Beatmungsgerät kann das Gesundheitspersonal in Krankenhäusern, Ad-hoc-Lagern und Notfallkrankenhäusern mit schnell einsetzbaren, fortschrittlichen Screening-Geräten zudem vor Viren in der Luft schützen. Die Experten der Universität haben dies mit CraftBot entwickelt.
CraftBot ist ein 3D-Druck-Spezialist mit Niederlassungen in Ungarn, den USA, Kanada und Großbritannien. In einem Rapid Local Manufacturing Center des Unternehmens wurden Gesichtsschutzschilde für den Einsatz in ganz Europa hergestellt.