Der Ara Max ist gut 20 Jahre alt und lebte einige Zeit ohne Schnabel, den er durch Raufereien verlor und deshalb keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen konnte. In dem Vogelschutzzentrum in Afrika, wo er lebte, wollte man ihm helfen und sorgte dafür, dass er jetzt eine 3D-gedruckte Schnabelprothese erhielt. Diese wurde vor wenigen Tagen erfolgreich angebracht.
Der blau-goldene Ara Max lebt in einem Vogelschutzgebiet im südafrikanischen Westkap. Er ist circa 20 Jahre alt und verfügt seit Kurzem über einen 3D-gedruckten Schnabel. Der Besitzer des Aras, Trevor Glover, erzählte, dass er Max 2017 in das Schutzgebiet brachte, nachdem der Vorbesitzer ins Ausland verzogen war.
Raufereien im Vogelparadies
Als Max vor einigen Jahren in zwei Raufereien mit jeweils einem anderen Ara geraten ist, wurde dabei sein Schnabel sehr stark verletzt.
„Er war aggressiv gegenüber den geretteten Vögeln und während der Hormonsaison Ende 2017 griff er einen Ara an, der sich rächte, indem er seinen Oberschnabel biss und die linke Seite von oben nach unten knackte.“
Max kam in eine Übergangsvoliere zusammen mit einem anderen Ara mit verletztem Schnabel, doch auch da geschah es in der dritten gemeinsamen Woche, dass dieser Max geschwächten Schnabel komplett abgerissen hat.
Neue Chance für Max
Dank des Teams der University of Pretoria (UP) um Prof. Dr. Gerhard Steenkamp, Fachtierarzt für Zahn- und Kieferchirurgie an der Veterinärmedizinischen Fakultät, konnte Max geholfen werden. Sie passten ihm eine 3D-gedruckte Titan-Schnabelprothese an. Die Operation wurde in der Robberg Veterinary Clinic in Plettenberg Bay durchgeführt.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie dauerte der gesamte Prozess mit zwei Jahren etwas länger als erwartet. Jetzt, wo Max wieder einen stabilen Schnabel besitzt, konnte er schon am ersten Tag nach der Operation feste Nahrung zu sich nehmen. Ein tolles Erlebnis für Max selber, aber auch für seine Betreuer.
„Das ist eine ziemliche Abwechslung, wenn man jahrelang nur weiche Nahrung isst.“
Laut Steenkamp musste der Stumpf mehrmals geformt werden, um zu sehen, ob sich der Schnabelstumpf verändert hat. Die Operation war nach etwas mehr als einer Stunde erledigt.
„Es ist erstaunlich, was mit 3D-Druck erreicht werden kann. Ich freue mich, Teil des Teams zu sein, das Max eine zweite Chance im Leben gegeben hat und möchte mich bei unseren Industriepartnern bedanken.“
Das Hyacinth Haven Bird Sanctuary, sagte, dass Max sich perfekt an seine Situation mit der 3D-gedruckte Titan-Schnabel-Prothese gewöhnt.
Weitere Einsätze von 3D-Druck in der Veterinärmedizin
Eine Rauferei war es wohl auch bei Alligator Mr. Stubbs, die ihm in jungen Jahren den Schwanz kosteten. Da Alligatoren diesen jedoch zum Vorankommen benötigten, wurde ihm vor drei Jahren mit einer 3D-gedruckten Schwanzprothese geholfen. Das Huhn Debbie Harry ist ebenfalls sehr froh darüber, dass es 3D-Drucker gibt. Sie erhielt Fußprothesen aus dem 3D-Drucker, nachdem sie eines Nachts irrtümlich draußen blieb und ihr dabei die Füße erfroren sind. Auch bei Verformungen kann der 3D-Druck eine Hilfe sein. Die Ente Waddles hatte ein deformiertes Bein und bekam dank Bionic Pets eine 3D-gedruckte Prothese, die ihr das Laufen erleichterte. Diese und weitere schöne Beispiele finden Sie auf der Themenseite 3D-Druck in der Veterinärmedizin. Abonnieren Sie unseren Newsletter und verpassen Sie keine Neuigkeiten dazu.