Das tschechische Unternehmen Sensio hat mit Hilfe von 3D-Druck das E-Cello „MyCello“ entwickelt, welches ursprünglich Amateuren eine günstige Alternative bieten sollte. Doch mittlerweile finden selbst Profi-Musiker Gefallen an dem 3D-gedrucktem Cello. Nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und ersten verkauften „MyCello“-Instrumenten plant Sensio, weitere Instrumente dieser Art zu bauen.
Das tschechische Unternehmen Sensio setzt sich mit neuesten Technologien auseinander und konzentriert sich bei seiner Arbeit auf die Unterstützung von Unternehmen und Schulen, die ihren Fokus auf die Kunst gelegt haben. Das Interesse für die Kunst kommt nicht von ungefähr, denn Ondřej Kratochvíl, der Gründer von Sensio ist Cellist, wie das Nachrichtenmagazin Radio Prague International in einem Artikel erklärt. Mit einem E-Cello, das Sensio vor einiger Zeit vorgestellt hat, kombiniert das Unternehmen 3D-Druck und die Liebe zur Musik.
MyCello – modern und futuristisch

Das E-Cello klingt wie ein Cello und funktioniert wie ein Cello. Die elektronische Variante des Cellos aus dem 3D-Drucker durchlief im Vorjahr eine erfolgreiche Kampagne auf HitHit, einer tschechischen Alternative zu der bekannten Crowdfunding-Plattform Kickstarter.
Sensio hat in diesem Jahr 150 Violoncelli produziert und diese weltweit ausgeliefert. Das E-Cello soll eine günstige Alternative zum Cello darstellen und Laien die Möglichkeit bieten, das Instrument kennenzulernen. Laut Kratochvíl nutzen selbst Profis das E-Cello für kleinere Konzerte, was ihn sehr überrascht hat. Das E-Cello ist vergleichsweise klein und passt gut ins Auto oder ins Handgepäck im Flugzeug. Ein Instrumentenbauer baut ein halbes Jahr an einem normalen Violoncello. Das E-Cello ist in nur zwei Tagen fertig ausgedruckt.
Kratochvíl erklärt:
„Wir haben einige wenige Designelemente eines klassischen Cellos übernommen. Aber insgesamt wirkt unser Instrument sehr modern und futuristisch. Für denjenigen, der es spielt, ist alles vorhanden, um das Instrument perfekt zu bedienen.“

Entstehung
Sensio konzentrierte sich ursprünglich auf seine IT-Systeme für sogenannte Kunstschulen. Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich das Unternehmen mit dem 3D-Druck als zweites Standbein auseinandergesetzt und wollte erst Visiere anbieten. Doch diese waren bald nicht mehr so gefragt. Als Musiker und Gründer der Cello-Rock-Band Arrythmia musste mit Beginn der Pandemie zu Hause üben und nicht mehr im Proberaum. So machte er sich auf die Suche nach einem leisen E-Cello, das er mit Kopfhörern spielen konnte, da er gerade Vater eines Sohnes wurde und auch Rücksicht auf seine Nachbarn nehmen wollte.

Jan Tobolík, der zweite Miteigentümer und derzeitige Leiter des Unternehmens, erklärt, wie das E-Cello „MyCello“ entstanden ist:
„Als wir die ersten Prototypen ausprobiert haben, stellten wir nach ein paar Monaten fest, dass das wirklich ein funktionierendes Instrument ist. Wir haben dann weiter daran gearbeitet und im Februar 2021 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Innerhalb von 45 Tagen kam über eine Million Kronen zusammen (rund 41.500 Euro). So konnten wir im Juli vergangenen Jahres mit der Produktion beginnen.“
Weitere Instrumente geplant
Sensio arbeitet weiter an der Optimierung seines E-Cellos. Das Unternehmen verbessert die Akustik, indem es an der Zusammensetzung des Plastiks verändert. Experten der Tomáš-Baťa-Universität in Zlín unterstützen Sensio dabei. Das Unternehmen möchte außerdem noch weitere Instrumente mit dem 3D-Drucker bauen. Geplant sind eine Geige sowie ein Kontrabass. Vor wenigen Monaten haben wir über Katahashi Instruments berichtet, die eine elektrische Geige mit dem Namen „Karen Ultralight“ aus dem 3D-Drucker vorgestellt haben.
