Mit dem von der Europäischen Union und der Industrie geförderten BARBARA-Projekt wollen Forscher eine umweltfreundliche, recycelbare Kunststoffvariante für den 3D-Druck entwickeln. Das BARBARA-Projekt möchte damit außerdem die Verschwendung von Lebensmittel reduzieren und Lebensmittelabfälle, wie Zitronenschalen, nutzbar machen. Wir stellen BARBARA-Projekt vor.
Das von der Europäischen Union und der Industrie finanzierte BARBARA-Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, mit Extrakten aus Zitronen- und Mandelschalen Kunststoff für nachhaltig produzierte Autoteile und Bauteile herzustellen. Lebensmittelabfälle sollen so reduziert werden und statt erdölbasierter Kunststoffe sollen künftig mehr umweltfreundliche Biokunststoffe verwendet werden.
Umweltfreundlichere Biokunststoffe

Das europäische Konsortium „Bio-Based Industries“ unterstützt das Projekt. Die EU möchte für die weitverbreitete 3D-Drucktechnologie aus Extrakten von Pflanzenresten neue Biokunststoffe möglich machen. Der Hauptgedanke dahinter bleibt eine sinnvolle Verwendung von Lebensmittelabfällen. Langfristig sollen sich diese dadurch reduzieren. BARBARA-Koordinatorin Berta Gonzalvo Bas erklärt, dass jährlich rund 110 Millionen Tonnen tierische und pflanzliche Abfälle anfallen. Bis zu 50% der weltweit erzeugten Lebensmittel werden nie verzehrt.
BARBARA nimmt sich damit einem wachsenden Bereich innerhalb der 3D-Druckindustrie an, der sich aktiv mit Umweltschutz beschäft, zu denen auch Projekte gehören, welche mit der wachsenden Anzahl eingesetzter 3D-Drucker die Lebensmittelverschwendung reduzieren wollen. Im Sommer 2019 haben wir einen „smarten Mülleimer“ aus dem 3D-Drucker vorgestellt, der ebenfalls darauf abzielt, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren. Mit dem Verband Additive Manufacturer Green Trade Association (AMGTA) wurde jetzt sogar erstmals eine Verband zur Bewerbung der positiven Einflüsse des 3D-Drucks auf die Umwelt gegründet (wir berichteten).
Die BARBARA-Forscher möchten robuste und leistungsstarke Anwendungen entwickeln. Hybride Nano-Biokompositmaterialien entstehen aus der chemischen Verarbeitung von Stärke und ähnlichen Verbindungen aus Mais-Nebenprodukten und der Entwicklung von Bio-Additiven auf der Basis von Zitronenschalen, Mandelschalen, Granatapfel und anorganischen Enhancern. Die Biopolymere sind stark und haben eine hohe Wärmebeständigkeit. Es ist außerdem möglich, sie in verschiedenen Farben oder auch mit geruchsbildenden oder antibakteriellen oder Eigenschaften herzustellen.
Erste Tests in verschiedenen Branchen
Momentan testet man das neue Material in verschiedenen Bereichen wie der Automobilindustrie (Autotürgriffe, Armaturenbrett, etc.) oder Baubranche mit ihren strengen thermischen und mechanischen Anforderungen. Endprodukte aus diesen Biopolymeren können 40% günstiger hergestellt werden und zu einer 20%igen Reduktion der CO2-Emissionen führen. Die Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses wird so laut Gonzalvo Bas verbessert.
„Die Verwendung von biobasierten und biologisch abbaubaren Materialien in Kombination mit Zusatzstoffen, die aus pflanzlichen Rückständen und Nebenprodukten gewonnen werden, gilt als eine der wichtigsten Säulen der Kreislaufwirtschaft. Wir wandeln Abfälle aus der Landwirtschaft in einen wertvollen Rohstoff um“, schließt Gonzalvo Bas.