Das Ingenieursbüro 1016 Industries hat neue Infos zum Entwicklungsstand des McLaren 720S-Projekts bekannt gegeben. Das erste Vision Widebody-Kit mit zahlreichen Bauteilen aus dem 3D-Drucker soll in Kürze fertiggestellt sein. Eine erste Testfahrt mit 128 km/h war jetzt erfolgreich.
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Der 3D-Druck hat sich in der Automobilbranche zu einer beliebten Technologie bei der Entstehung neuer Wagen entwickelt. Manche Autohersteller nutzen die additive Fertigung bereits für die Serienproduktion von Teilen, wie dies auch jüngst bei den Blackwing Modellen von General Motors der Fall war. 1016 Industries hat im Sommer für den McLaren 720S Komponenten wie den Heckflügel, die Motorhaube, die Außentürflügeln und die Stoßstange mit dem 3D-Drucker hergestellt. Jetzt gab es vom Ingenieurbüro 1016 Industries in einem Artikel neue Informationen über den aktuellen Entwicklungsstand.
3D-gedruckte Teile beim McLaren 720S
Das erste 3D-gedruckte Vision Widebody-Kit für den McLaren 720S von 1016 Industries soll bald fertig sein und wird einen vollständigen Austausch der Karosserieteile enthalten (110 mm breiter, Vollcarbon-Konstruktion und CFD-optimiert). Mit einer Geschwindigkeit von 128 km/h behielt der Testwagen alle Teile bei sich und fuhr problemlos. Wie wird es wohl sein, wenn der McLaren 720S seine Höchstgeschwindigkeit von 341 km/h erreicht?
Peter Northrop, CEO von 1016 Industries, sagt dazu:
„Theoretisch scheint die 3D-Druck-Technologie etwas zu sein, das leicht auf die Automobilindustrie angewendet werden kann. 1016 Industries kam schwungvoll heraus und dachte, die 3D-Drucktechnologie sei einfach anzuwenden. Der 3D-Druck in unsere Produktionsprozesse war eine steile Lernkurve, aber wir waren von der Leistung des 720S-Prototyps ermutigt.“

Einsatz von 3D-Druck bei Supersportwagen nimmt zu
Es kommt oft vor, dass sich Hersteller von Supersportwagen wie in diesem Fall mit Firmen zusammentun und die Vorzüge des 3D-Drucks bei ihren neuen Modellen testen. Carbon und Lamborghini kooperierten beim 3D-Druck von Autoteilen für den Hybrid-Supersportwagen Sián FKP 37 im Vorjahr. Die Unternehmen profitieren vom leichten Gewicht der Bauteile, was wiederum zu schnelleren Autos führt. Die 3D-gedruckten Auspuffblenden verhalfen dem Bugatti Chiron Pur Sport zu einem deutlichen Gewichtsersparnis, sodass der Wagen die 300 Meilen pro Stunde Grenze durchbrechen konnte. Auch das Design ist mit dem 3D-Druck deutlich flexibler. Bugattis Sportwagen Divo erhielt vor zwei Jahren elegante Heckleuchten aus dem 3D-Drucker.

CAD und CFD für valide Konstruktionskriterien
Bei seinem McLaren-Projekt nutzte 1016 Industries für valide Konstruktionskriterien CAD und Computational Fluid Dynamics (CFD), bevor das 720S-Modell mit den 3D-gedruckten Teilen Situationsprüfungen unterzogen wurde. Das Ziel war es, die Langlebigkeit der 3D-gedruckten 720S-Teile von 1016 Industries zu untersuchen. Die Rentabilität der 3D-gedruckten Teile herauszufinden war eine weitere wichtige Frage für 1016 Industries. Das Unternehmen ist zuversichtlich. Northrop dazu:
„Bei diesem ersten Testlauf hat 1016 Industries das Auto unter allgemeinen Bedingungen verschiedenen Hochleistungsfahrszenarien sowie einer schnellen Beschleunigung und Verzögerung unterzogen, um herauszufinden, wie viel unsere 3D-Druck-Teile von 1016 Industries bewältigen können.“
Northrop erklärt weiter:
„Unsere 3D-gedruckten 720S-Designs haben während der Feldtests keine ernsthaften Brüche oder Risse verursacht. Bei diesem ersten Lauf konnten wir das Auto bis zu 128 km/h fahren. Keines der 3D-gedruckten Teile von 1016 Industries versagte oder wurde überhaupt kompromittiert. Alles hat unglaublich gut funktioniert.“

Anfang 2021 wird es zu Beginn erst einmal 30 Kits geben. 3D-gedruckte Werkzeugformen sind auch geplant. Über die weitere Entwicklung zum Einsatz von 3D-Druck beim McLaren 720S berichten wir im 3D-grenzenlos Magazin (Newsletter abonnieren).