Das Anwendungszentrum für Additive Fertigung an der TU Kaiserslautern unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei Fragen rund um den 3D-Druck. Außerdem hat das Zentrum seit Kurzem eine Hochgeschwindigkeits-Laserauftragsschweiß-Anlage. In Workshops will das AAF interessierte Besucher informieren.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen oft vor der Frage, ob sich der 3D-Druck für sie lohnt. Um Fragen zu klären, wie zum Beispiel, ob und welches 3D-Druckverfahren für das Unternehmen geeignet ist, finden KMUs Unterstützung am Anwendungszentrum für Additive Fertigung (AAF) an der TU Kaiserslautern (TUK). Das AAF wurde im November 2020 gegründet. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau bewilligte dafür 2,65 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Laut einer Pressemitteilung erhielt das AAF nun eine Hochgeschwindigkeits-Laserauftragsschweiß-Anlage, bei der pulverförmiger Werkstoff durch den Laser bereits in der Luft aufgeschmolzen und schichtweise auf die Oberfläche des Bauteils aufgetragen.
3D-Drucken am AAF
Sebastian Greco, wissenschaftlicher Mitarbeiter am AAF, erklärte, dass sich die Anlage dadurch auszeichnet, dass sie große Stückzahlen in kurzer Zeit herstellen kann. Dank der Option der 5-Achs-Bearbeitung können auch sehr komplexe Strukturen erzeugt werden. Die Anlage ist in der Lage, verschiedene Materialien miteinander zu kombinieren, wodurch sie sich für die Forschung eignet. Es können Werkstoffe gefertigt werden, die gezielt mit neuen Eigenschaften ausgestattet werden. Das wären zum Beispiel verstärkte Werkstoffe wie Metall-Matrix-Komposite. Anwender können mit der Maschine Kunststoffen und Metalle einsetzen wie Edelstahl, Titan, Aluminium oder andere.
Regelmäßige Workshops sollen Unternehmen außerdem Einblick in den 3D-Druck gewähren. Das Center for Manufacturing Advancement auf dem Campus des IALR in Virginia soll ab 2022 ebenfalls Unternehmen bei der Einführung von 3D-Druck in die Produktion unterstützen.
Technologie-Transfer
Das AAF hilft interessierten Betrieben auch beim Technologie-Transfer.
Sebastian Greco erläutert:
„Jedes Projekt startet mit einer Vorbereitungsphase, in der wir mithilfe einer Machbarkeitsstudie analysieren, ob ein Bauteil aus wirtschaftlicher und technischer Sicht lukrativ für die additive Fertigung ist. Erst dann erfolgt die eigentliche Entwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung von Prototypen.“
Jan Aurich, Leiter des Zentrums und Professor für Fertigungstechnik an der TUK, ergänzt:
„Die Investition ermöglicht es uns, den Technologie-Transfer im Bereich des 3D-Drucks zu intensivieren und insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen auf ihrem Weg zur Produktion der Zukunft zu unterstützen. Die additive Fertigung mit ihrer hohen Flexibilität erlaubt es bereits jetzt, Lieferketten zu verkürzen und lokal zu produzieren. Mit dem neuen, beschleunigten Verfahren ist dies nicht nur für die Einzelfertigung und kleine Stückzahlen möglich, sondern auch für die industrielle Serienproduktion.“