Das in Nordrhein-Westfalen beheimatete Spezialchemieunternehmen Evonik hat mit dem VESTAKEEP® i4 3DF ein neues, für den 3D-Druck von Implantaten geeignetes, PEEK-Filament vorgestellt. Es erhält die Eigenschaft „Implant-Grade“. Evonik zu Folge soll das medizinische Filament die Möglichkeiten beim 3D-Druck von Implantaten erweitern.
Das Spezialchemieunternehmen Evonik gab in einer Pressemitteilung an das 3D-grenzenlos Magazin die Markteinführung eines 3D-druckfähigen PEEK-Filaments (Polyetheretherketon) bekannt, das als sogenanntes „Implant-Grade“ für den Medizinbereich geführt wird. Das Filament kann entsprechend der ASTM F2026-Standardspezifikation für PEEK Polymere in Implantat-Anwendungen in additiven Fertigungsprozessen genutzt werden und soll Evonik zufolge die Entwicklung und Herstellung von individuellen Kunststoffimplantaten voranbringen.
VESTAKEEP® i4 3DF

Das PEEK-Filament VESTAKEEP® i4 3DF basiert auf dem hochviskosen Hochleistungskunststoff VESTAKEEP® i4 G von Evonik. Der Hersteller gibt an, dass das Material über beachtliche Biostabilität, Biokompatibilität und Röntgentransparenz verfügt, sowie sehr einfach in der Verarbeitung sein soll. Das Filament wird unter Reinraumbedingungen entwickelt und einem strengen Qualitätsmanagement für medizinische Materialien unterzogen.
Das Hochleistungsmaterial kann mit der Fused Filament Fabrication-FFF-3D-Drucktechnologie verarbeitet werden. Mit einem Durchmesser von 1,75 mm werden Spulen mit 250 Gramm und 500 Gramm in Naturfarbe erhältlich sein und können mit FFF-3D-Druckern, die mit PEEK Materialien arbeiten, verwendet werden.
Individuelle Behandlungsmöglichkeiten bei Implantaten
Patienten stünden mit dem ersten 3D-druckfähigen Implantatmaterial von Evonik individuellere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, erklärt Marc Knebel, Leiter des Marktsegments Medical Devices & Systems bei Evonik. Mit dem 3D-Druck von Implantaten setzt sich auch das chinesische Start-up Meditool auseinander, in das 2019 Evonik einen Millionenbetrag investiert hat.
„Innovative Hochleistungsmaterialen wie das VESTAKEEP® PEEK von Evonik sind neben der hochkomplexen Hard- und Software und der perfekten Abstimmung zwischen Material und Maschine die Grundvoraussetzung, damit der 3D-Druck die Medizintechnik nachhaltig revolutioniert. Daher werden wir unser Produktportfolio an 3D-druckfähigen Biomaterialien sukzessive erweitern.“
Das PEEK-Filament gibt es außerdem auch als „Testing-Grade„. Die Eigenschaften sind identisch wie beim „Implant-Grade“, es fehlt jedoch die für die Medizintechnik zulassungsrelevante Dokumentation, berichtet das Unternehmen in einer Mitteilung an das 3D-grenzenlos Magazin. Der Hochleistungskunststoff lässt sich so kosteneffizient auf die jeweiligen 3D-Drucker abstimmen. Knapp 500 weitere Beiträge zum Thema bietet unsere Themenseite „3D-Druck in der Medizin„.