Die Universität Jena führte eine auf mehrere Jahre angelegte medizinisch-orthopädischer Studie an der Immanuel Kant Schule in Rüsselsheim (Hessen) durch. Zahlreiche Schüler nahmen daran teil. Zum Als Dankeschön erhielten sie von der Universität Jena einen 3D-Drucker und 3D-Handscanner.
In den vergangenen Wochen nahmen 90 Schüler der Immanuel-Kant-Schule (IKS) aus Rüsselsheim (Hessen) an einer Studie der Universität Jena in Thüringen teil, bei der der Bewegungsablauf und Muskeltätigkeit analysiert wurde. Als Dankeschön für die Teilnahme an der medizinisch-orthopädischen Studie erhielt die IKS einen 3D-Drucker und 3D-Handscanner geschenkt.
Geleitet wurde die über mehrere Jahre entwickelte Studie von Prof. Dr. Christoph Anders, deren Ziel der Aufbau einer Normdatenbank ist. Im Fechtraum der IKS wurde in den vergangenen drei Wochen das Gangbild der rund 90 Schüler elektronisch vermessen. Die Idee zur Studie entwickelte Dr. Lutz Dürrschnabel, der eine Arztpraxis in Bühl betreibt, aufgrund seines eigenen Fußleidens und überlegte, wie man Menschen mit vergleichbaren Beschwerden helfen könnte. Der Kontakt zu Prof. Dr. Anders und der Studie stellte die Mathelehrerin Sybille Heimsch her, die Dürrschnabel schon jahrelang kennt, berichtet „Echo“.

Im Vorfeld musste die teilnehmende Schülerschaft einen Sehtest absolvieren, um Sehfehler bei den Probanden auszuschließen, weil diese den Gang stören und die Messwerte verfälschen könnten. Mit Elektroden, die an den Beinen befestigt wurden, erfolgte die Erfassung von Messwerten für die Muskelaktivierung und wird Elektromyographie (EMG) genannt. Hierfür liefen die Testpersonen zehn mal auf und ab, bevor sie eine Augementation, also Fremdmaterial zur orthopädischen Unterstützung unter die Füße geklebt bekamen. Am Ende wurden Fußabdrücke genommen, mit denen ermittelt wurde, wie jeder einzelne Schüler/in die eigenen Füße beim Auftreten belastete.
Basierend auf den Messwerten wird nun festgestellt, wie ein gesundes Gangbild aussieht, wie Studienleiterin Heike Gallas erklärte. Das Studienziel ist eine Normdatenbank und nach Auswertung der Testergebnisse sollen orthopädische Hilfsmittel entwickelt werden, die Menschen mit Gehbeschwerden das Leben vereinfachen sollen.
Die erste Phase der Studie fand an der IKS statt. Insgesamt sind 350 Probanden erforderlich, fünfzig für jede Altersstufe, die in Zehnerschritten von 15 bis 85 eingeteilt werden. Die Testergebnisse erhalten die Schule und Probanden, zusätzlich bekommt die IKS einen 3D-Handscanner und 3D-Drucker als Dankeschön für die Teilnahme an der Studie.
Damit reiht sich die Rüsselsheimer Immanuel-Kant-Schule in eine lange und stetig wachsende Liste der deutschen Schulen, die über einen 3D-Drucker verfügen. Zuletzt erhielt die Schule am Dohlberg, ebenfalls in Hessen, einen 3D-Drucker für den Unterricht. Schüler vom Alexander-von-Humboldt Gymnasium in Neumünster nutzen 3D-Drucker um Miniatur-Rennwagen für den internationalen Schülerwettbewerb „Formel 1 in der Schule“ herzustellen. Über 130 Beispiele, Beiträge und Berichte zum Thema bietet unserer Themenseite „3D-Drucker in der Schule“ und regelmäßig unser kostenloser Newsletter des 3D-grenzenlos Magazins (hier abonnieren).