Logo BMWDer Autohersteller BMW Group tätigt eine Investition von über 10 Millionen Euro zur Einrichtung eines Campus für additive Fertigung. Der neue Standort in Oberschleißheim vereint in Zukunft die Technologiekompetenz zu industriellen 3D-Druckverfahren. Nach den Planungen soll der „Additive Manufacturing Campus“ Anfang 2019 seine Eröffnung feiern. Hier werden neue Technologien erprobt und damit die Pionierrolle ausgebaut, erklärte Udo Hänle, der Bereichsleiter für Vorserienwerk und Produktionsintegration, in einer Mitteilung an das 3D-grenzenlos Magazin.

Wie Jens Ertel, der Leiter des Additive Manufacturing Center der BMW Group in der Mitteilung weiter berichtet, sei der neue Standort ein großer Meilenstein in der additiven Fertigung bei dem deutschen Automobilhersteller. Im Kunststoff-, und Metallbereich werden bestehende und neue Technologien bewertet und zur Serienreife gebracht. Ziel ist es die optimale Technologie und Prozesskette für jeden Einsatzzweck herauszufinden.

Der neue Campus dient quasi als Pilotwerk innerhalb des Produktionsnetzwerks und wird neue Technologien der additiven Fertigung vorantreiben, um diese anschließend dem Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Der Fokus liegt in der Teileproduktion für die Prototypenfertigung, Serienproduktion und für individualisierbare Fahrzeugteile. Zu letzterem stellte das britische Tochterunternehmen MINI mit dem Projekt MINI Yours Customised Anfang des Jahres eine Möglichkeit vor, mit Unterstützung der 3D-Drucker und dem Internet seinen MINI zu individualisieren.

MINI mit Personalisierung dank 3D-Druck
Auch jeder MINI, ein Unternehmen der BMW Group, kann dank der 3D-Drucktechnologie zu einem Unikat gemacht werden (Bild © BMW Group).

Serienproduktion mit 3D-Druck hat „großes Potenzial“

Der Additive Manufacturing Campus wurde auch als interdisziplinäre Schulungs-, und Projektfläche zum Beispiel für Entwicklungsingenieure ausgelegt. Im schon existierenden Gebäude mit mehr als 6.000 Quadratmetern Grundfläche werden bis zu 80 Mitarbeiter tätig sein. Das Gebäude wird über 30 industrielle Metall-, und Kunststoffanlagen beinhalten. Die additive Fertigung ist in das Produktionssystem der BMW Group fest integriert. In der Serienproduktion stecke großes Potenzial. Hier sei als aktuelles Beispiel der BMW i8 Roadster genannt, dessen neues Bauteil per 3D-Drucker gefertigt ist und sich am Soft-Top-Verdeck befindet. Die erwähnte Komponente im BMW i8 Roadster hat 40 Prozent weniger Gewicht und wird mit einem 3D-Metalldrucker hergestellt.

BMW i8 Roadstar
Beim BMW i8 Roadstar wird ein Bauteil aus dem 3D-Drucker verwendet (Bild © BMW/press.bmwgroup.com).

Das metallische Teil dient als Halterung der Verdeckabdeckung. Im Gegensatz zum Kunststoffspritzgußteil besteht das Metall-Teil aus einer Aluminiumlegierung, was zu einem geringeren Gewicht und deutlich höherer Steifigkeit führt. Das Bauteil wurde basierend auf bionischen Vorbildern optimiert. Für Fahrzeugteile, die man individualisieren kann, wird der 3D-Druck immer wichtiger. Im neuen Produktprogramm MINI Yours Customized können Kunden auch ausgewählte Komponenten wie die Einleger des Seitenblinkers und die Armaturenbrett-Dekorleisten nach dem persönlichen Geschmack gestalten und danach via 3D-Drucker herstellen lassen.

» Über 130 Beispiele für 3D-Druck in der Automobilindustrie

Dezentrale Fertigung und 3D-Druck sind wichtige Bausteine einer erfolgreichen Zukunft

Auf lange Sicht sieht der Autokonzern in der dezentralen Fertigung umfassendes Potenzial, indem Bauteile dort hergestellt werden, wo sie benötigt werden. Laut Jens Ertel seien die über das internationale Produktionsnetzwerk verteilten 3D-Drucker ein erster Schritt in diese Richtung. Die Werke Spartanburg (USA), Rayong (Thailand) und Shenyang (China) fertigen bereits heute ihre Prototypenteile vor Ort. Denkbar sei eine Integration in örtliche Produktionsstrukturen für Kleinserien, Ländereditionen und individualisierbare Komponenten, wenn darin Vorteile bestehen. Die bestehenden Produktionstechnologien können mit additiven Fertigungstechnik auf sinnvolle Art ergänzt werden.

Die Venture-Einheit BMW i Ventures investiert in Start-ups, so wurde im September 2016 eine Investition in das kalifornische Unternehmen Carbon getätigt. Carbon schaffte mit der DLS-Technologie (Digital Light Synthesis) den Durchbruch bei dem flächig arbeitenden Verfahren. Per DLS lassen sich deutlich größere Flächen schneller bearbeiten, als das bei Einsatz von selektiven 3D-Druckverfahren der Fall wäre.

Fingerlinge im Einsatz
Fingerlinge aus dem 3D-Drucker als innovative Montagehilfe (Bild: © BMW).

Seit drei Jahren arbeiten die BMW Group und Carbon zusammen. Vor zwei Monaten, im Februar 2018 investierte der Autohersteller in das Start-up Desktop Metal, welches auch von Ford mit Kapital befüttert wurde.  Der Fokus der Firma liegt in der additiven Fertigung von Metallteilen, wofür innovative und hochproduktive Fertigungsverfahren entwickelt werden und der Desktop-3D-Druck im Vordergrund steht. Hier besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Additive Manufacturing Center der BMW Group.

Im Bereich Supply-Chain (Lieferkette) wurde im Juni 2017 in das Unternehmen Xometry investiert. Bei Xometry handelt es sich um eine webbasierte Plattform, die Hersteller und Lieferanten unterschiedlicher Branchen miteinander vernetzt. Pilotprojekte laufen schon mit Erfolg, wie zum Beispiel in der Ersatzteilfertigung. Ziel der Kooperationen mit innovativen Partnern ist es, den Einsatz der Technologie zu beschleunigen. Für die Autoentwicklung verbindet BMW den 3D-Druck mit der Virtual Reality und bezeichnet das als„Mixed Reality“. Designer und Ingenieure können auf diese Weise eine neue Art Prototypen entwickeln. Einer der Vorteile ist eine enorme Kosteneinsparung für den Autohersteller.

Elvis' BMW 507
Bei der Restaurierung von Elvis‘ Erbe, dem BMW 507, kam die additive Fertigung beim Türknauf und dem Fensterheber zum Einsatz (Bild: © BMW).

Vor 27 Jahren führte der Autohersteller das additive Fertigungsverfahren im Konzeptfahrzeugbau ein. Gedruckte Teilen bieten viel Freiheit in der Formgebung und lassen sich zugleich flink und in ansprechender Qualität herstellen, weil traditionelle Werkzeuge wie Pressformen oder Gussformen hier nicht mehr benötigt werden. Das Aussehen der gedruckten Komponenten basiert einzig auf einer digitalen Datei. Sie möchten keine neuen Entwicklungen der BMW Group verpassen? Abonnieren Sie unseren 3D-grenzenlos Newsletter und bleiben Sie informiert.

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