Der 3D-Druck kann eine große Hilfe sein, wenn es darum geht, Menschen mit Beeinträchtigungen zu helfen. Bei den „HelpCamps“ der Hochschule Rhein-Waal ging es darum, Ideen zu entwickeln, wie man das Know-How der Makers optimal für helfende Zwecke nutzen kann. Eine der entstandenen Ideen war zum Beispiel, Menschen mit Beeinträchtigungen und Makers regelmäßig zusammenzubringen. Aber auch andere Pläne kamen auf und werden nun auf ihre Machbarkeit überprüft. Im nächsten Jahr soll wieder ein Innovationsforum durchgeführt werden.
Dank 3D-Druck lassen sich viele Hilfsmittel für Menschen mit Beeinträchtigungen herstellen. Auf dem Innovationsforum HelpCamps im FabLab der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort (Nordrhein-Westfalen) stellten sich über zwei Tage lang Projekte, Initiativen und Startups in Fachvorträgen vor. Beim Hackathon „Accessathon“, einem Studentenwettbewerb an der Hochschule Rhein-Waal im November 2017, spielte der 3D-Druck ebenfalls schon eine zentrale Rolle. Der Schwerpunkt lag in der Barrierefreiheit und Inklusion.
In den Workshops hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit auszuprobieren, wie zum Beispiel 3D-Scanning und das Modellieren von 3D-Objekten mit einem 3D-CAD-Programm funktionieren. Sie konnten auch einfache Hilfsmittel wie Beleuchtungselemente für ihren Rollstuhl und elektrische Taster fertigen. Ein Hackathon gehörte ebenfalls zum Innovationsforum, wo sich verschiedene Teams trafen, um im Rahmen der beiden Veranstaltungstage an Alltagserleichterungen zu arbeiten. Ideen, die beim HelpCamp Dezember 2017 entstanden, sind von den Makern weiterentwickelt worden.

Eine der Ideen ist eine Online-Plattform, die Menschen auf der Suche nach individuellen Hilfsmitteln und Makers zusammenbringen soll. Von einer anderen Gruppe wurde eine Open Source Erweiterung für den Internetbrowser entwickelt, die Bilder auf Webseiten automatisch erkennen kann. Die Erweiterung beschreibt die Bilder für blinde und sehbehinderte Menschen, was bisher mit Bildschirmlesegeräten nicht möglich war. Ein drittes Team befasste sich mit einer „Handprothese to go“ für eine Teilnehmerin ohne Unterarme. Normalerweise ist das Ellbogengelenk notwendig, um ein Verrutschen der Prothese zu verhindern. Eine Unterarmprothese per 3D-Drucker entwickelte der norddeutsche Jungunternehmer Philipp Barluschke mit seiner Firma BarluParts 3D, worüber wir im August 2017 berichteten.
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Die Ideen würden laut Teammitglied Lars Thalmann auf Papier gebracht, Designs entworfen und in einzelnen Versionen umgesetzt, erläuterte der Maschinenbauer, der auch Gründer des Maker-Vereins e-NABLE ist. Die gemeinsame Suche nach einer passenden Lösung unterstützte das Ziel des Innovationsforums HelpCamps, Menschen mit Beeinträchtigung, Maker mit 3D-Druck-Fachwissen, Wissenschaftler, Orthopädie-Techniker, Hilfsmittelhersteller und Interessierte aus ganz Deutschland zusammenzubringen.

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Auf diese Weise entsteht ein bundesweites Netzwerk, welches neue Wege mit dem Beweggrund sucht, Alltagshilfen, leichtgewichtiger, schneller und preiswerter herzustellen. Laut Prof. Dr. Karsten Nebe, dem Leiter des FabLabs an der Hochschule Rhein-Waal, gewinne der 3D-Druck für Heilmittelnutzer verstärkt an Bedeutung. Der Zugang zu diesen Fertigungstechnologien werde mit FabLabs und MakerSpaces erleichtert, wie er betonte.
Genaueres über die Geschehnisse, Entwicklungen und Ideen, die auf dem HelpCamps so zutage kamen, kann man im Blog von HelpCampus nachlesen.
Das 2. Innovationsforum ist für das kommende Jahr geplant. Andere Projekte, die auf den HelpCamps weiterentwickelt worden sind, waren unter anderem ein rotierendes Küchenregal, ein schwenkbarer Taschenhalter für den Rollstuhl, eine Elektrorollstuhl-Halterung für eine Computer-Augensteuerung, ergonomisch geformte Gehstock-Griffe aus dem 3D-Drucker und Notrufsystemen in Textilien. Weitere 3D-Druck-Projekte mit sozialem Engagement finden Sie unter dem Hashtag #3DprintWithLove.
Ich finde es super, dass die Hochschule Rhein-Waal sich in diesem Bereich so engagiert. Ich denke der 3D-Druck kann hier einiges leisten und die Entwicklung von günstigen, individuellen Alltagshilfen und Prothesen ermöglichen. Bin gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird.